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Diagnose: Akuter Mangel an Vitamin D

Das deutsche Gesundheitswesen leidet an einem Mangel an Digitalisierung. Doch es gibt Ausnahmen. Einige Krankenh?user belegen im Bereich E-Health Spitzenpl?tze – dank elektronischer Patientenakte, Künstlicher Intelligenz und operierender Roboter.

Leichtes Summen, gelegentliches Piepen. über dem Bauch eines Patienten bewegen sich vier krakenartige Arme hin und her – Roboter ?DaVinci“ entfernt einen Tumor in der Bauchspeicheldrüse. Kein H?ndezittern, pr?ziser als jeder Chirurg. Doch der Roboter führt die Operation nicht allein durch und macht auch keine eigenst?ndigen Bewegungen, sondern ist eine Art verl?ngerter Arm eines Arztes. ?DaVinci“ übertr?gt die natürlichen Bewegungen des Chirurgen, der an der Steuerkonsole des Systems sitzt. Auf einem Bildschirm kann der Arzt dank eines vergr??erten 3-D-Bilds selbst feine Strukturen wie Nerven und Gef??e erkennen.

E-Health: Deutschland hinkt bei Digitalisierung hinterher

W?hrend im Smart Hospital schon heute Roboter bei Operationen unterstützen und Künstliche Intelligenz (KI) im Kampf gegen Krebs hilft, stammt der gelegentliche Piepton in vielen anderen, noch ziemlich analogen Kliniken h?chstens vom Faxger?t. Gleich daneben stapeln sich immer noch die Papierakten. Beim Thema E-Health schneiden deutsche Krankenh?user eher bescheiden ab. ?Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen inzwischen deutlich hinterher“, best?tigen die Autoren der Studie . Laut EMRAM (Electronic Medical Record Adoption Model) – einem Modell zur Messung des Digitalisierungsgrads innerhalb eines Krankenhauses – sind 40 Prozent der rund 2.000 Krankenh?user in Deutschland überhaupt nicht digitalisiert. Demnach erreichen aktuell lediglich zwei Krankenh?user Stufe 6 der 7-stufigen Skala: die Medius Klinik Nürtingen und das Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg.

?Nur wenn wir die Chancen der Digitalisierung nutzen, k?nnen wir die Patientenversorgung besser machen.“ – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in der

Elektronische Patientenakte kommt 2021

In den Jahren 2012 bis 2015 erreichte das Universit?tsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) die EMRAM-Stufe 7, wurde danach aber aufgrund erweiterter Kriterien auf Stufe 5 herabgestuft. 2011 hatte das UKE als erstes Universit?tsklinikum in Europa die elektronische Patientenakte (ePA) für das gesamte Krankenhaus eingeführt. Dem Krankenhaus-Report 2019 zufolge haben sich in Deutschland bislang 167 Krankenh?user der überprüfung durch dieses Modell unterzogen. ?Die Digitalisierung in deutschen Krankenh?usern steckt noch in den Kinderschuhen“, resümieren die Autoren der Studie.

Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen

KI ist nach Angaben der des Beratungsunternehmens PwC gerade im Bereich Gesundheit die Schlüsseltechnologie der Zukunft. Demnach zeigen sich 64 Prozent der befragten Entscheider davon überzeugt, dass KI das deutsche Gesundheitssystem grundlegend ver?ndern wird. 30 Prozent der deutschen CEOs im Gesundheitswesen setzen KI bereits ein. 54 Prozent der Menschen weltweit sind bereit, sich auf KI und Robotik einzulassen.

Die elektronische Patientenakte soll Patienten in Deutschland ab 2021 fl?chendeckend zur Verfügung stehen – und ein Kernstück der Digitalisierung des Gesundheitswesens werden. ?Wenn die elektronische Patientenakte erst einmal eingeführt ist, wird das eine gewaltige Dynamik ausl?sen. Mit vielen erg?nzenden App-Angeboten, etwa zur Beratung, oder mit Pr?ventionsangeboten“, so Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf einer . In der Patientenakte werden in Zukunft etwa Befunde, Diagnosen, elektronische Arztbriefe und weitere Gesundheitsdaten gespeichert, wenn der Patient dies wünscht.

Chancen durch Digitalisierung im Gesundheitswesen

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet indes gro?es Potenzial – für Patienten und Kliniken gleicherma?en. Die Studie ?Digitalisierung in der Gesundheitswirtschaft“ der Personalberatung Rochus Mummert kommt zu dem Schluss, dass Unternehmen durch den Einsatz digitaler Anwendungen wie der elektronischen Patientenakte oder Künstlicher Intelligenz

  • die Behandlungsqualit?t steigern,
  • die Prozesseffizienz erh?hen,
  • die Kosten reduzieren,
  • die Auslastung optimieren und
  • die Verweildauer reduzieren k?nnen.

Nicht zuletzt k?nnten digital fortschrittliche H?user im Werben um Fachkr?fte die besseren Karten haben. ?Nach meinen pers?nlichen Erfahrungen suchen sich junge Bewerber insbesondere die H?user aus, die über entsprechende Systeme verfügen“, berichtete Dr. Jens Peter H?lzen, Bereichsleiter der roboterassistierten Chirurgie an der Uniklinik Münster, im Gespr?ch mit der .

E-Health-Vorreiter: Krankenh?user mit hohem Digitalisierungsgrad

Der digitale Wandel in Deutschland verl?uft zwar schleppend, doch einige Einrichtungen sind in puncto E-Health schon deutlich weiter. Künstliche Intelligenz und andere technologische Anwendungen für die Medizin kommen hier l?ngst zum Einsatz. Vier Beispiele zeigen, wie E-Health die Qualit?t in der Gesundheitsbranche erh?hen und die Versorgung verbessern kann.

1. Universit?tsklinikum Essen

Künstliche Intelligenz im Kampf gegen den Krebs, operierende Roboter und 3-D-Karten vom Herz: Das Krankenhaus in Essen ist ein digitaler Vorreiter, gilt als erstes ?Smart Hospital“ in Deutschland. ?Das Smart Hospital ist ein intelligent arbeitendes Krankenhaus der Zukunft“, betont Professor Jochen Werner, ?rztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender in einem , das in Essen eine Live-OP mit einem Roboter begleitete. KI kommt unter anderem in der R?ntgendiagnostik zum Einsatz: Nach Angaben der Klinik u?bersehen die Systeme im Gegensatz zum Menschen kein Detail einer CT-Aufnahme. Diagnosen erfolgen zudem bereits heute nicht nur schneller, sondern sind dank KI auch wesentlich umfassender. Die Klinik sieht die Digitalisierung als Instrument, um Herausforderungen wie die demografische Entwicklung, eine zunehmende ?konomisierung des Gesundheitswesens und zum Beispiel den Pflegenotstand meistern zu k?nnen.

2. Universit?tsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Das UKE hat schon sehr früh erkannt, dass die Digitalisierung den medizinischen Alltag grundlegend ver?ndern wird. Ende der 90er-Jahre verzeichnete das UKE in seiner Bilanz noch einen deutlichen Verlust. Dank einer radikalen Digitalisierung gelang der Einrichtung jedoch die Wende und sie erreichte im Jahr 2010 ein ausgeglichenes Ergebnis. Die elektronische Patientenakte, Assistenzsysteme für den Warentransport oder eine automatisierte Materialbestellung machen das UKE zu einem digitalen Vorreiter. Nach Angaben des Klinikums ist die Fehlerquote dank digitaler L?sungen drastisch gesunken. Zudem konnten Pflegekr?fte von eher anspruchslosen T?tigkeiten entlastet werden. Die eingeleiteten Ma?nahmen zur Effizienzsteigerung, zus?tzliche Betriebsmittel und mehr Patienten sorgten für einen wirtschaftlichen Aufschwung.

3. Medius Klinik Nürtingen

Die Medius Klinik Nürtingen arbeitet papierlos und weist einen hohen Digitalisierungsgrad auf. Laut EMRAM-Modell erreicht die Einrichtung als eine von nur zwei Kliniken in Deutschland Stufe 6 der 7-stufigen Skala. Um diese Stufe zu erreichen, muss etwa die klinische Dokumentation von ?rzten, Pflegekr?ften und anderen Therapeuten in einem Informationssystem abgebildet sein. Die Berufsgruppen müssen zudem auf ein klinisches System zur Entscheidungsunterstützung (CDSS) zurückgreifen k?nnen. Das Krankenhaus muss au?erdem einen geschlossen digital arbeitenden Medikationsprozess vorweisen: Von der Verschreibung über die Dosierung bis zur Verabreichung von Medikamenten werden demnach alle Ma?nahmen digital unterstützt, beispielsweise durch den Abgleich von Bar- oder QR-Codes.

4. Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg

Auch das Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg erreicht Stufe 6 des EMRAM-Modells. Das Krankenhaus nutzt zum Beispiel eine mobile Patientendokumentation. ?rzte und Pflegekr?fte sind so in der Lage, viele medizinische Informationen direkt am Patientenbett zu erfassen. Mitarbeiter sparen dank der digitalen Dokumentation Zeit und s?mtliche Daten stehen allen Beteiligten direkt zur Verfügung. Darüber hinaus werden Zugriffe durchweg genau protokolliert: So l?sst sich jederzeit nachverfolgen, wann und von welchem Mitarbeiter Daten im Informationssystem ge?ndert, hinzugefügt oder gel?scht wurden.



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