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globalisation
ARTIKEL AUS UNSEREM POLITIKBRIEF, AUSGABE 4 | 2020
Globalisierung

Die Neubewertung der Globalisierung

Die Weltwirtschaft muss drastische Einbu?en verkraften. Welche st?rkenden Ma?nahmen erforderlich sind und warum Handelsrestriktionen die Verluste noch erh?hen würden, legen zwei namhafte Wirtschaftswissenschaftlerinnen dar.

Rund 606 Milliarden Euro gaben deutsche Unternehmen 2019 für Vorprodukte aus dem Ausland aus. Dazu z?hlten Kraftwagenteile, elektronische Erzeugnisse und pharmazeutische Produkte. Durch die Covid-19-Pandemie wurde die Verwundbarkeit internationaler Lieferketten, die als Basis für das deutsche Gesch?ftsmodell dienen, sichtbar.

Diese Fragilit?t der globalen Vernetzung hat u.a. zur Folge, dass sich laut einer Umfrage des ifo Instituts rund 38 Prozent der befragten ?konomen dafür aussprachen, Wertsch?pfung nach Deutschland zurückzuholen.

Welche Auswirkungen h?tten neue Handelsbarrieren auf die deutsche Wirtschaft? Wie hoch ist der Einfluss internationaler Verflechtungen auf den Wohlstand unseres Landes? Welche Ma?nahmen st?rken die Lieferketten und sorgen für eine Wiederbelebung der Wirtschaft? Antworten darauf geben Prof. Dr. Lisandra Flach vom ifo Institut, München, und Prof. Dr. Galina Kolev vom IW K?ln. Beide Wirtschaftswissenschaftlerinnen erforschten die ?konomischen Auswirkungen der Pandemie und ver?ffentlichten dazu umfassende und aufkl?rende Studien.

Protektionismus ist keine Antwort auf fragile Lieferketten

?Die Covid-19-Pandemie ist nicht die erste Krise, die die Belastbarkeit globaler Lieferketten testet“, diagnostiziert Prof. Dr. Lisandra Flach vom ifo Institut in ihrer gemeinsam mit Dr. Rahel Aichele und Martin Braml erstellten Studie ?Status quo und Zukunft globaler Lieferketten“. So kam es bereits bei vergangenen Naturkatastrophen zu Lieferausf?llen. Diese k?nnten in Zukunft noch h?ufiger auftreten, prognostiziert die Münchner Professorin. Dennoch seien diese unerwarteten Schocks kein Grund, auf internationale Lieferketten zu verzichten. ?Deutschland profitiert stark von der Globalisierung. Wenn wir jetzt denken, dass wir Produktion nach Deutschland zurückholen sollten, muss uns klar sein, dass wir ein Stück Wohlstand aufgeben. Denn Deutschland ist wahrscheinlich das Land, das am meis-ten zu verlieren hat, weil ein Gro?teil des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) mit dem Auslandsgesch?ft gekoppelt ist“, sagt Prof. Dr. Flach.

Das sieht Prof. Dr. Galina Kolev vom Institut der Deutschen Wirtschaft ?hnlich. ?Deutschland ist sehr stark in globale Wertsch?pfungsketten integriert. Die meisten Vorprodukte kommen aus der EU, auch die USA, China, das Vereinigte K?nigreich und die Schweiz sind wichtige Lieferanten von Vorleistungen für die deutsche Produktion. In der aktuellen Debatte ist dafür zu sorgen, dass keine Protektionismuswelle als Folge der Coronakrise ausgel?st wird, denn wir verdanken einen gro?en Anteil unseres heutigen Wohlstands der internationalen Arbeitsteilung“, erkl?rt Prof. Dr. Kolev. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Thomas Obst hat sie im April die Studie ?Die Abh?ngigkeit der deutschen Wirtschaft von internationalen Lieferketten“ ver?ffentlicht.

Deutschland würde durch neue Handelsrestriktionen kr?ftig verlieren, ist sich Prof. Dr. Kolev sicher. ?Wenn deutsche Hersteller keine günstigen Vorprodukte aus dem Ausland mehr beziehen k?nnen, müssen sie einen h?heren Preis für ihre Produkte verlangen. Ihre Wettbewerbsf?higkeit würde sinken. Und wenn deutsche Produkte nur nach überwindung zus?tzlicher Handelsbarrieren im Ausland verkauft werden k?nnen, dann verteuern sie sich nochmals“, warnt die ?konomin aus K?ln. Kolev weiter: ?Die Folgen w?ren h?here Preise für die Verbraucher und weniger Jobsicherheit für die Arbeitnehmer.“

Prof. Dr. Lisandra Flach

Prof. Dr. Lisandra Flach ist designierte Leiterin des Zentrums für Au?enwirtschaft am ifo Institut, Ludwig-Maximilians-Universit?t, München

Lieferketten beruhen auf Interdependenz

Auch die Au?enwirtschaftsexpertin des ifo Instituts unterstreicht: ?In unserer Studie zeigen wir auf, dass Verflechtungen zwischen beispielsweise China, Deutschland und den USA nicht einseitig, sondern wechselseitig sind. Dies deutet auf eine Interdependenz zwischen diesen L?ndern hin. Deswegen ist eine internationale Koordination wichtig. Ich mache mir Sorgen über Protektionismus und das internationale Wirtschaftsverh?ltnis. Bereits vor der Pandemie beobachteten wir einen Stillstand des Multilateralismus und eine verst?rkte Bilateralisierung der Freihandelsbestrebungen. Aber ich halte Multilateralismus für noch wichtiger als zuvor, um Krisen bek?mpfen zu k?nnen.“

Ihre Empfehlung: ?Eine st?rkere Diversifizierung von Lieferketten ist erforderlich, insbesondere für sensible Importe wie Medizingüter. Allgemein ist Deutschland aber gut auf m?gliche Lieferausf?lle vorbereitet. In unserer Studie zeigen wir auf, dass Erzeugnisse, die ausschlie?lich aus einem Land importiert werden, weniger als ein Prozent aller Produkte ausmachen. Insbesondere für solche Güter sollen Firmen unter einem erweiterten Begriff von Effizienz auch eine verst?rkte Diversifizierung ihrer Lieferketten anstreben.“

Prof. Dr. Galina Kolev best?tigt: ?Eine M?glichkeit, die Abh?ngigkeit von internationalen Lieferketten zu senken, besteht darin, auf eine gr??ere Anzahl von Lieferanten sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland zurückzugreifen. Dadurch ist man weniger abh?ngig von einzelnen Lieferanten oder L?ndern und der Konkurrenzdruck macht die Vorprodukte günstiger. Für viele Firmen ist das bereits heute eine g?ngige Praxis. Andere werden sicherlich in Zukunft ihre Lieferanten und Arbeitsm?rkte st?rker diversifizieren.“ Ein weiterer wichtiger Faktor für Prof. Dr.Flach ist die Lagerhaltung, besonders für Produkte, die eine starke Abh?ngigkeit aufweisen wie Schutzbekleidung. Au?erdem r?t sie der Politik, für einen freien Warenverkehr innerhalb der EU zu sorgen. ?Die deutschen Wertsch?pfungsketten sind vor allem regional innerhalb der EU gepr?gt. Dies bedeutet, dass für den wirtschaftlichen Neustart nach der Pandemie-Bek?mpfung ein freier Warenverkehr innerhalb Europas essenziell ist.“

Die neue Globalisierung

Wahrscheinlich ist, dass die Coronakrise dazu führen wird, dass die mit der Globalisierung und der Internationalisierung der Produktion verbundenen Risiken einer Neubewertung unterworfen werden, aber: ?Der Multilateralismus ist im Zweifelsfall immer der K?nigsweg. Die Sackgasse, in der sich die Welthandelsorganisation (WTO) momentan befindet, zeigt, dass es dort einen enormen Reformbedarf gibt. Denkbar ist eine WTO der zwei Geschwindigkeiten, wo die n?chste Stufe der Handelsliberalisierung zun?chst für die L?nder erm?glicht wird, deren Wirtschaft nach den Grundprinzipien der WTO funktioniert. So kann sichergestellt werden, dass alle Mitgliedsstaaten gem?? ihrer Vorstellung und ihrem Wirtschafts-system am globalen Handelsliberalisierungsprozess teilhaben k?nnen“, empfiehlt Prof. Dr. Kolev.

Marktmacht bündeln, um globale Relevanz zu behalten, ist laut Prof. Dr. Flach das Gebot der Stunde. ?Für Deutschland sollte der Fokus auf eine verst?rkte Kooperation sowohl innerhalb der EU als auch im Rahmen der Welthandelsorganisation gelegt werden. Freihandelsabkommen spielen nach wie vor eine wichtige Rolle, um handels- und wirtschafts-politische Risiken zu reduzieren und Handelspotenziale auszusch?pfen.“

Dazu z?hlen auch die Handelsverflechtungen mit China. ?China ist gemessen am gesamten Au?enhandelsumsatz (Warenimporte und -exporte) der gr??te Handelspartner Deutschlands. Dabei importieren wir aus China viele Fertigwaren. Doch auch zahlreiche Vorprodukte kommen aus dem Reich der Mitte“, erkl?rt Prof. Dr. Kolev. ?So kommen bei einer durchschnittlichen deutschen Maschine im Wert von 100?000 Euro etwa 3200 Euro in Form von Vorprodukten aus China. Das veranschaulicht die Relevanz der chinesischen Lieferanten für die deutsche Wirtschaft und den Bedarf einer guten bilateralen Zusammenarbeit.“

Prof. Dr. Galina Kolev

Prof. Dr. Galina Kolev leitet die Forschungsgruppe Gesamtwirtschaftliche Analysen und Konjunktur, Kompetenzfeld Internationale Wirtschaftsordnung, am IW K?ln