Digitale Infrastruktur
Wie sicher ist 5G?
Sebastian Piecha, ehemaliger Chief Security Officer bei Huawei Technologies Deutschland, gibt Tipps, wie Netzbetreiber, Ausrüster, aber auch Endkunden sicher im Netz der Zukunft unterwegs sind. (Dieser Artikel wurde erstmals 2018 ver?ffentlicht.)
Durch die voranschreitende Digitalisierung w?chst der Datenverkehr weltweit t?glich rasant. Allein in den Mobilfunknetzen nahm das Datenvolumen laut Analysten 2017 um zwei Drittel zu. Zukünftig soll das softwarebasierte 5G-Netz den immensen Datentransport übernehmen. Es soll der Industrie eine vernetzte Produktion erm?glichen und dafür sorgen, dass Menschen mit vernetzten Krankenwagen in Kliniken gefahren, Ressourcen durch Smart Metering geschont und Unf?lle im Stra?enverkehr vermieden werden. Doch wie es bei der Einführung neuer Technologien immer schon üblich war, h?ngt die Wertsch?pfung, die 5G in Deutschland erreichen k?nnte, nicht zuletzt vom Vertrauen in die Sicherheit des Supernetzes ab.
Mehr Sicherheitsma?nahmen als beim Vorg?nger
?5G wird mehr Sicherheitsma?nahmen bieten als sein Vorg?nger 4G“, sagt Sebastian Piecha, Chief Security Officer bei Huawei Technologies Deutschland. So soll eine gegenseitige Authentifizierung zwischen Anwender, Anbieter und Infrastruktur zum neuen Sicherheitsstandard geh?ren – eine technische Regelung, die bei WLAN fehlt und für mehrere Angriffe gesorgt hat. ?Entscheidend ist vor allem auch der ?Ende zu Ende‘-Sicherheitsansatz“, erkl?rt der Sicherheitsexperte von Huawei. ?Das hei?t, bereits vor der Entwicklung eines Produkts müssen die notwendigen Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden. Es hat keinen Sinn, im Nachhinein fehlende Sicherheitsstufen einzubauen“, so Piecha. Das sei nicht nur zu teuer, sondern sorge auch für einen immensen Vertrauensverlust.
Dabei verfolgen die Gesch?ftskonzepte von Netzbetreibern (Operator) und Ausrüstern (Supplier) nicht das Ziel, mit den Daten von Kunden zu handeln, wie es in anderen internetgetriebenen Services gehandhabt wird. ?Natürlich k?nnen Endger?te auch Einfallstore für Schadprogramme sein, aber die gro?e Sicherheitslücke beim Datenschutz stellen die Anwender selbst dar“, so Piecha.
Endverbraucher sind Risikogruppe
W?hrend sich Unternehmenskunden in der Regel professionell mit Sicherheitsvorkehrungen auseinandersetzen würden, seien es vor allem die Privatnutzer, die bei der Inbetriebnahme von 5G mit einem Mehr an Endger?ten konfrontiert würden. ?Allein schon die sichere Handhabung von Smart-Home-Services wird viele Endverbraucher im Bereich Sicherheit vor Hürden stellen“, so Piecha. ?Um sie zu st?rken, ist es dringend erforderlich, dass das Vermitteln von Kompetenzen im sicheren Umgang mit digitalen Technologien und deren Anwendung bereits in der Schule beginnt. Aber auch die Anbieter von internetbasierten Services sind gefordert, für Produktsicherheit einzustehen.“
Eine umfangreiche Forschung und Produktentwicklung unter h?chsten Sicherheitsanforderungen, sichere Grundeinstellungen und regelm??ige Updates sind Voraussetzungen dafür, dass 5G ein Erfolg wird. ?5G basiert auf einer gut funktionierenden Ebene zwischen Operator, Serviceanbieter, Ausrüster und Nutzer gleicherma?en“, sagt Piecha. ?Es ist selbstverst?ndlich, dass ein Betreiber seine Netze regelm??ig überprüft und kontrolliert, um rechtzeitig reagieren zu k?nnen, wenn diese an ihre Leistungsgrenze sto?en. An Ausf?llen ist einem Operator nicht gelegen. Das gilt auch für die Serviceanbieter und Netzausrüster.“
So testet Huawei weltweit mit mehr als 30 der wichtigsten internationalen Mobilfunkanbieter 5G gemeinsam an verschiedenen Standorten. ?Hinzu kommt, dass wir unser Lab auch unseren Kunden zur Verfügung stellen, damit sie ihre Produkte unter Echtbedingungen untersuchen k?nnen.“ Auch den transparenten und offenen Umgang mit m?glichen Sicherheitslücken stellt Huawei als besonders wichtig heraus. ?Wer Innovationen vorantreiben will, muss sich das Vertrauen der Kunden erarbeiten. Sonst landet man schnell in einer Sackgasse“, warnt Piecha. ?Und 5G ist alles andere als ein Irrweg. Vielmehr wird 5G unsere bisherigen Datenautobahnen mit neuen Diensten revolutionieren.“